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Beitrag vom 07.07.2007
Speaker Bite Me – Action Painting
Tatjana Zilg
Ungewohnte Töne aus Kopenhagen: Experimentell-poppig, electro-melodiös, bizarr und intelligent. Im Mittelpunkt die Stimme der Sängerin, die sich solo als Jomi Massage einen Namen machte.
Ein Autounfall wirbelte die musikalischen Ambitionen der DänInnen gewaltig durcheinander. Nachdem die Vier sich 1996 aus der Band Murmur herausgebildet hatten, nahmen sie in kontinuierlicher Reihenfolge drei Alben auf, darunter auch die Bühnenmusik für das Theaterstück "Smukke Kvinder Med Kærlighedskort", das 1998 im Royal Danish Theatre aufgeführt wurde.
Ihre intensiven Tourneen fanden kurz nach der Jahrtausendwende jedoch ein jähes Ende, als ein Autounfall sie so tief schockierte, dass das Musikernomaden-Leben allen Glanz verlor. Die Band verkündete, dass sie beim Roskilde-Festival 2000 ihre letzte gemeinsame Bühnenshow haben werde.
Glücklicherweise war die Bindung an das Entstandene aber stärker und vier Jahre später erhoben sie sich mit den dunklen Klängen von "If Love Is Missing It Must Be Imposed" wie der Phönix aus der Asche. Aber es ging bei Speaker Bite Me nie um die geradlinige Erklimmung einer Karriere im Mainstream-Business.
Die Bandmitglieder nahmen sich viel Zeit für die unterschiedlichsten Einzelaktivitäten in der Kunstszene. Die Sängerin Signe Højrup-Wille Jørgensen erwählte für ihre Solo-Projekte den wohlklingenden Namen einer Beauty Serie aus den 60er Jahren. Als Jomi Massage veröffentlichte sie zwei Scheiben mit einem außergewöhnlichen Sound, der wie ein auditives Kaleidoskop aus Laurie Anderson, Eurythmics und B 52´s erklingt. Im November 2006 erschien "From Where No One Belongs..." auch in Deutschland beim Label Cargo-Records.
Mit "Action Painting" tauchen Speaker Bite Me tief ein in die Möglichkeiten der Musik, Analogien zu surrealen und dadaistischen Kunstwelten zu entwickeln.
Verlockende Jazz-Trompeten leiten das Intro "Fistful Of Air" ein, werden aber schnell von kreiselnden Electro-Beats überrollt. Die einnehmende, zugleich schneidend klare Stimme von Signe treibt den Song im stürmischen Tempo voran. Atmosphärisch kommt eine Gruselstimmung auf, die bizarren Höhen fabrizieren einen gewagten Tanz der Wörter über Soundstrukturen, die wie tonale Eisflächen wirken: Glänzend, poliert, schillernd, facettenreich und subtil gefährlich. Etwas wärmer wird es da mit "Belle De Bosko", das mit steel-drum-ähnlichen Klängen ein klein wenig Africa-Flair herbeizaubert. In maskulin-femininen Wechselgesängen sprühen Speaker Bite Me eine auditive Collage über die Frucht, die das Paradies zerstörte, an die Wand. Abgründig wie ein dunkler See zeigt sich der Song "Landscapes Can Move Themselves". Tiefe Basslines ziehen die HörerInnen-Seelen in ihren Bann und fordern ungeteilte Aufmerksamkeit ein für mysteriös-geheimnisvoll dahingehauchte Lyrics.
AVIVA-Tipp: Viel Tempo, raffinierte Sound-Ideen und einprägsame Gesänge birgt das leicht furchteinflössende Cover mit den überdimensionalen, zupackenden Händen in sich. Wohlige Gruselschauer, etliche Überraschungsmomente und variantenreiche Electro-Klangspiele garantiert!
Die Band im Web: www.speakerbiteme.com/
Speaker Bite Me
Action Painting
EAN: 7332181012736
Morningside, VÖ Juni 2007
18,99 Euro
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